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Christian
Späthe vom ESC Langenargen holt WM-Gold in Regen
Er hat es tatsächlich geschafft. Christian Späthe vom Eisstockschützenclub
Langenargen ist frischgebackener Junioren Weltmeister im Mannschaftszielschießen
der Junioren.
Es war eine fantastische Woche im niederbayrischen Regen, wo am Wochenende
die sechste Weltmeisterschaft der Junioren und Juniorinnen U23 sowie die
56. Europameisterschaft der Jugend zu Ende ging. Mit Christian Späthe
startete erstmalig auch ein Langenargener Stockschütze bei einer
WM für Team Deutschland und zwar sowohl im Einzel- wie auch im Mannschaftszielschießen
Wettbewerb. Der 19 jährige Späthe, erstmalig dabei in der U23,
war schon gleich nach der Vorrunde in aller Munde. Mit 330 Punkten(165+165)
zog er als sensationell Viertbester aller 34 WM-Qualifikanten souverän
in die Finalrunde der 12 besten Einzelzielschützen ein. „Dort
ging mir der A so richtig auf Grundeis!“, so Späthe, was wohl
die kurzen Startschwierigkeiten im ersten Durchgang erklärten. Dennoch
reichten weitere 300 Punkte (130+170) am Ende, um als zweitbester Deutscher
einen nicht für möglich gehaltenen fünften Platz zu ergattern.
Das beste aber sollte noch am Samstag kommen. Finale im Mannschaftszielschießen.
Auch wenn die anderen Nationen wie Brasilien, Australien, Weißrussland,
Frankreich, Slowenien, Tschechien und Italien immer wieder mit guten Zwischenergebnissen
überraschten, es war letztendlich von Anfang bis Ende ein harter
Zweikampf zwischen den Eisstock-Großmächten Deutschland und
Titelverteidiger Österreich. Nacheinander mussten die vier Spieler
jeder Nation in je einer der vier Disziplinen (Mitte Massen, Schießen,
Hinten Massen und Kombinieren) Punkte für ihr Team sammeln. Der Gegner
spielte zeitgleich auf der Bahn nebenan. Es war Nervenkitzel pur, sowohl
für die Kontrahenten wie auch für die Zuschauer. Christian Späthe
war für die letzte und schwierigste Disziplin – die Kombination
(Reinzwicken und Aufgeben) gesetzt. Von seinen bayrischen Mannschaftskameraden
Mathias Kohlhuber, Stefan Zellermayer und Daniel Steber bekam er einen
kleinen Vorsprung von 18 Punkten mit, die aber bereits nach zwei von den
zwölf zu absolvierenden Versuchen hätten aufgebraucht sein können.
„Ich glaube ich habe noch nie so viel Druck im meinem Leben verspürt
wie vor diesem Finale“ sagte Späthe später.
Der Spieler vom ESC Langenargen gab seinen ersten Versuch bewusst schnell
und vor dem Österreicher ab, „denn wenn ich zuerst schiebe,
kann ich mich besser konzentrieren und nicht von einem Treffer des Österreichers
und dem anschließenden Lärm der Fans ablenken lassen!“,
so Späthe. Der Plan ging auf. Angefeuert von seiner Familie, den
eigenen Vereinskameraden und Hunderte von deutschen Fans in der Halle
sammelte er Schub für Schub nervenstark weitere Punkte für Team
Deutschland und hielt Österreich auf Distanz. Vor dem letzten Versuch
hatte Deutschland 24 Punkte Vorsprung und Danach gab es kein Halten mehr.
Deutschland feierte frenetisch den Weltmeistertitel.
Alle Ergebnisse im Detail unter http://www.eisstock-verband.de/ticker/
Infoblock Zielschiessen:
Der Zielwettbewerb ist ein Einzelbewerb. Der Sportler hat 4 Disziplinen
mit je 6 Versuchen zu absolvieren.
Beim ‚Mitte Massen‘ wird der Stock in die Zielringe in der
Mitte des Feldes gespielt. Je näher man an den Mittelpunkt kommt,
desto mehr Punkte erhält man.
Beim ‚Schießen‘ muss man die Zielstöcke, die sich
in markierten Kreisen befinden, aus dem Zielfeld schießen.
Beim ‚Hinten Massen‘ wird der Stock in die Zielringe gespielt
die sich am Spielfeldrand rechts und links hinten befinden. Es gibt je
3 Versuche auf jeder Seite. Wertung analog Disziplin 1.
Beim „Kombinieren“ muss der Sportler verschiedene Aufgaben
jeweils rechts und links durchführen. Zuerst muss er seinen eigenen
Stock so auf den außen stehenden Zielstock schießen, dass
sein eigener Stock in die mittleren Ringe rutscht und dort entsprechend
punktet. Dann muss er mit seinem eigenen Stock den Zielstock so schießen,
dass nun der Zielstock in die Ringe rutscht und dort punktet. Das gleiche
dann noch einmal auf die hinter Ringe.
Pro Versuch kann man 0-10 Punkte erreichen. Pro Disziplin sind daher max.
60 Punkte möglich. Somit sind pro Durchgang maximal 240 Punkte erreichbar.
Der Weltrekord: Damen: Regina Gilg (GER), 192 P., Herren: Thomas Fuchs
(AUT), 206 P.
Es gibt in dieser Sportart auch eine Mannschaftswertung. Hier spielen
4 Sportler jeweils eine Disziplin. Die erreichten Punkte werden addiert.
Texturheber: Bruno Morandell (bm); darf erkennbar sein
Bildbeschreibung: Stefan Zellermayer, Christian Späthe(ESC Langenargen),
Mathias Kohlhuber und Daniel Steber (von links) freuen sich nach der Flower
Ceremony über den Weltmeistertitel im Mannschaftszielschießen
Bildnachweis: Bruno Morandell
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