Presseberichte März 2020

 

Christian Späthe vom ESC Langenargen holt WM-Gold in Regen

Er hat es tatsächlich geschafft. Christian Späthe vom Eisstockschützenclub Langenargen ist frischgebackener Junioren Weltmeister im Mannschaftszielschießen der Junioren.
Es war eine fantastische Woche im niederbayrischen Regen, wo am Wochenende die sechste Weltmeisterschaft der Junioren und Juniorinnen U23 sowie die 56. Europameisterschaft der Jugend zu Ende ging. Mit Christian Späthe startete erstmalig auch ein Langenargener Stockschütze bei einer WM für Team Deutschland und zwar sowohl im Einzel- wie auch im Mannschaftszielschießen Wettbewerb. Der 19 jährige Späthe, erstmalig dabei in der U23, war schon gleich nach der Vorrunde in aller Munde. Mit 330 Punkten(165+165) zog er als sensationell Viertbester aller 34 WM-Qualifikanten souverän in die Finalrunde der 12 besten Einzelzielschützen ein. „Dort ging mir der A so richtig auf Grundeis!“, so Späthe, was wohl die kurzen Startschwierigkeiten im ersten Durchgang erklärten. Dennoch reichten weitere 300 Punkte (130+170) am Ende, um als zweitbester Deutscher einen nicht für möglich gehaltenen fünften Platz zu ergattern.
Das beste aber sollte noch am Samstag kommen. Finale im Mannschaftszielschießen. Auch wenn die anderen Nationen wie Brasilien, Australien, Weißrussland, Frankreich, Slowenien, Tschechien und Italien immer wieder mit guten Zwischenergebnissen überraschten, es war letztendlich von Anfang bis Ende ein harter Zweikampf zwischen den Eisstock-Großmächten Deutschland und Titelverteidiger Österreich. Nacheinander mussten die vier Spieler jeder Nation in je einer der vier Disziplinen (Mitte Massen, Schießen, Hinten Massen und Kombinieren) Punkte für ihr Team sammeln. Der Gegner spielte zeitgleich auf der Bahn nebenan. Es war Nervenkitzel pur, sowohl für die Kontrahenten wie auch für die Zuschauer. Christian Späthe war für die letzte und schwierigste Disziplin – die Kombination (Reinzwicken und Aufgeben) gesetzt. Von seinen bayrischen Mannschaftskameraden Mathias Kohlhuber, Stefan Zellermayer und Daniel Steber bekam er einen kleinen Vorsprung von 18 Punkten mit, die aber bereits nach zwei von den zwölf zu absolvierenden Versuchen hätten aufgebraucht sein können. „Ich glaube ich habe noch nie so viel Druck im meinem Leben verspürt wie vor diesem Finale“ sagte Späthe später.
Der Spieler vom ESC Langenargen gab seinen ersten Versuch bewusst schnell und vor dem Österreicher ab, „denn wenn ich zuerst schiebe, kann ich mich besser konzentrieren und nicht von einem Treffer des Österreichers und dem anschließenden Lärm der Fans ablenken lassen!“, so Späthe. Der Plan ging auf. Angefeuert von seiner Familie, den eigenen Vereinskameraden und Hunderte von deutschen Fans in der Halle sammelte er Schub für Schub nervenstark weitere Punkte für Team Deutschland und hielt Österreich auf Distanz. Vor dem letzten Versuch hatte Deutschland 24 Punkte Vorsprung und Danach gab es kein Halten mehr. Deutschland feierte frenetisch den Weltmeistertitel.
Alle Ergebnisse im Detail unter http://www.eisstock-verband.de/ticker/
Infoblock Zielschiessen:
Der Zielwettbewerb ist ein Einzelbewerb. Der Sportler hat 4 Disziplinen mit je 6 Versuchen zu absolvieren.
Beim ‚Mitte Massen‘ wird der Stock in die Zielringe in der Mitte des Feldes gespielt. Je näher man an den Mittelpunkt kommt, desto mehr Punkte erhält man.
Beim ‚Schießen‘ muss man die Zielstöcke, die sich in markierten Kreisen befinden, aus dem Zielfeld schießen.
Beim ‚Hinten Massen‘ wird der Stock in die Zielringe gespielt die sich am Spielfeldrand rechts und links hinten befinden. Es gibt je 3 Versuche auf jeder Seite. Wertung analog Disziplin 1.
Beim „Kombinieren“ muss der Sportler verschiedene Aufgaben jeweils rechts und links durchführen. Zuerst muss er seinen eigenen Stock so auf den außen stehenden Zielstock schießen, dass sein eigener Stock in die mittleren Ringe rutscht und dort entsprechend punktet. Dann muss er mit seinem eigenen Stock den Zielstock so schießen, dass nun der Zielstock in die Ringe rutscht und dort punktet. Das gleiche dann noch einmal auf die hinter Ringe.
Pro Versuch kann man 0-10 Punkte erreichen. Pro Disziplin sind daher max. 60 Punkte möglich. Somit sind pro Durchgang maximal 240 Punkte erreichbar.
Der Weltrekord: Damen: Regina Gilg (GER), 192 P., Herren: Thomas Fuchs (AUT), 206 P.
Es gibt in dieser Sportart auch eine Mannschaftswertung. Hier spielen 4 Sportler jeweils eine Disziplin. Die erreichten Punkte werden addiert.

Texturheber: Bruno Morandell (bm); darf erkennbar sein
Bildbeschreibung: Stefan Zellermayer, Christian Späthe(ESC Langenargen), Mathias Kohlhuber und Daniel Steber (von links) freuen sich nach der Flower Ceremony über den Weltmeistertitel im Mannschaftszielschießen
Bildnachweis: Bruno Morandell